Herz zum Himmel © Michaela Voss

Selig der Glaube, der in Gottes Wort gründet

Der Besuch Marias bei Elisabet
Wer bin ich, dass die Mutter meines Herrn zu mir kommt?
In dem Augenblick, als ich deinen Gruß hörte, hüpfte das Kind vor Freude in meinem Leib.
Selig ist die, die geglaubt hat, dass sich erfüllt, was der Herr ihr sagen ließ.

Lk 1,44-45

Staunen und Ehrfurcht, Jubel und Lobpreis, das sind die Früchte der Gabe im Heiligen Geist. Der Geist Gottes schenkt u.A. heilige Erkenntnis, die sich von rein menschlich reduzierter Erkenntnis allein schon dadurch gewaltig unterscheidet, als sie nicht in selbstgefälliger Aufgeblasenheit mündet, sondern in angemessenes Gotteslob und prophetischen Lobpreis.

Impuls: Tag 04

Wie sehr leuchtet doch Würde des Menschen erst auf, wenn Gott sich offenbart. „Wer bin ich, dass die Mutter meines Herrn zu mir kommt?“
Wie oft werden Frauen zutiefst entwürdigt und gedemütigt, unter Druck gesetzt und verlieren ihre Selbstachtung, wenn man sie wegen der Schwangerschaft bedrängt, wenn sie keinen Helfer finden, …!
„Wer bin ich?“ – eine Frage, die ins Dunkel führt, wenn sie nicht im Licht Gottes und der Gottesebenbildlichkeit des Menschen gestellt wird.
„Wer bin ich?“ – eine Frage, die allein in Gottes Gegenwart und Selbstoffenbarung jene heilige Antwort findet, die Leben schenkt und tiefste Würde im Glauben an den Schöpfer.

Elisabet kann diese Erfahrung der Würde im staunenden Blick auf Gott erfahren, weil Maria geglaubt hat. Was für ein Geheimnis!

Weil Maria geglaubt hat – kommt Gott als Erlöser und offenbart sich einem Ungeborenen und seiner Mutter.
Der Glaube der Kirche und unser Glaube tragen eine vergleichbare Gabe – und Gott will sich durch uns der Welt offenbaren. Bringen wir also voll Glauben unsere Fürbitten für alle Ungeborenen und ihre Familien vor Gott, der sich seines Volkes erbarmt hat und auch heute erbarmen will.

Weil Maria geglaubt hat – kommt der Herr schon vor seinem öffentlichen Wirken, ja noch vor seiner Geburt und ganz verborgen und in seiner göttlichen Gegenwart offenbart der Geist Gottes das Wunder der Menschwerdung des Erlösers, den ganz Israel so sehr erwartet hat.
Der Glaube der Kirche und unser Glaube ist oft ebenso im Verborgenen wirksam – auch wenn man es vielleicht noch gar nicht zu sehen meint.

Weil Maria geglaubt hat – hat sich die gesamte Menschheits- und Schöpfungsgeschichte geändert! Im Glauben Mariens, der als Gabe Gottes ungetrübt in ihr wirksam war, wollte Gott den Wendepunkt der Geschichte setzen, den Wendepunkt zur „Fülle der Zeit“ (Eph 1,10)
Der Glaube der Kirche und der Kinder Gottes hat in Christus jene Vollmacht, von der Jesus sagt: „Wenn euer Glaube auch nur so groß ist wie ein Senfkorn, dann werdet ihr zu diesem Berg sagen: Rück von hier nach dort!, und er wird wegrücken. Nichts wird euch unmöglich sein.“ (Mt 17,20)

Berge (c) Michaela VossFragen wir uns doch heute:
Wann hat unser Glaube zuletzt  Berge verrückt? 

Berge der Sünde – ins Meer der Barmherzigkeit – durch den Empfang des Sakramentes der Versöhnung?
Berge an Problemen – durch den Glauben an Gottes Hilfe und durch unsere Mithilfe z.B. im Dienst am Anderen?
Berge an Vorurteilen, schlechten Gewohnheiten, Mainstream-Hindernissen,
Berge an Kritiksucht, Pessimismus, Egoismus, …

Wann hat die Gabe des Glaubens zuletzt in uns jenen fruchtbaren, heiligen Boden finden können, so dass wir Berge verrückt haben – durch die Kraft Gottes? Ein Priester hat einmal in einer aussichtslosen Situation gesagt: „Du musst die Gnade hinein-glauben, hinein-hoffen und hinein-lieben!“ 

Der Glaube der Kirche stützt unseren persönlichen Glauben durch die Gemeinschaft und  in der Teilhabe an der Gabe Gottes im Heiligen Geist. 
In dieser Haltung des Glaubens dürfen wir einander dienen, so dass Würde erfahrbar wird, Freude geschenkt, Staunen und Jubel über die unfassbare Liebe Gottes den Augenblick erfüllt und das Leben spürbar wird, das uns in Christus Jesus geschenkt ist.

Diesen Glauben, der auch stellvertretend anderen das Heil erbitten kann – wollen wir erbitten. (vgl. Mk 2,5; Lk 5,20; Mt 9,2 …)
Diesen Glauben, der Freude bringt, weil er Gottes Gegenwart trägt – wollen wir erbitten. (Röm 15,13)
Im Glauben an den dreifaltigen Gott wollen wir in der Gemeinschaft der Kirche und auf die Fürsprache Mariens und nach ihrem Vorbild eilen!
Im Glauben an den dreifaltigen Gott dürfen wir das Wort Gottes, die Gnade Gottes, seine Gegenwart, … im Gebet dorthin tragen, wo die Ungeborenen im Dunkel, in Finsternis und Todesschatten sitzen, damit die barmherzige Liebe unseres Gottes sie besucht und das aufstrahlende Licht aus der Höhe (vgl. Lk 1,78-79)

(© Michaela Voss)

Die Internationale Theologische Kommission schreibt im DokumentDIE HOFFNUNG AUF RETTUNG FÜR UNGETAUFT GESTORBENE KINDER“ zu einer denkbaren Option stellvertretenden Glaubens in der Fürbitte:

98. Wenn ein Kind getauft wird, kann es nicht persönlich ein Glaubensbekenntnis ablegen.

Zu diesem Zeitpunkt stellen die Eltern und die Kirche als ganze einen Glaubenskontext für die sakramentale Handlung bereit.

In der Tat lehrt der hl. Augustinus, dass es die Kirche ist, die das Kind zur Taufe darbringt.

Die Kirche bekennt ihren Glauben und tritt kraftvoll fürbittend für das Kind ein;

so leistet sie stellvertretend den Glaubensakt, zu dem das Kind unfähig ist;

wiederum sind die Bande der Gemeinschaft, seien sie natürlich oder übernatürlich, wirksam und offenkundig.

 

Wenn ein ungetauftes Kind unfähig zu einem votum baptismi ist, dann könnte durch dieselben Bande der Gemeinschaft

die Kirche fähig sein, fürbittend für das Kind einzutreten und in dessen Namen ein votum baptismi auszudrücken, das vor Gott wirksam ist.

Darüber hinaus bringt die Kirche ja tatsächlich in ihrer Liturgie gerade ein solches votum zum Ausdruck durch eben diese Liebe zu allen, die in jeder Feier der Eucharistie erneuert wird.

 

Hervorhebung durch die Autoren

 

betende hände © michaela vossWir bekennen unseren Glauben und erbitten die Gabe des Glaubens im Heiligen Geist auch für die Kleinsten, die das heilige Sakrament der Taufe nicht empfangen können.
Wir bitten Gott im Geheimnis des Glaubens um seiner Liebe Willen um die Gabe des Heils und der Erlösung – durch den Heiligen Geist, der lebendig macht und in dem wir als Kinder Gottes erst befähigt sind, zu rufen: „ABBA!“ – „VATER!“ (vgl. Röm 8,15; Gal 4,6)

Wir glauben an den einen Gott, den Vater, den Allmächtigen, der alles geschaffen hat, Himmel und Erde, die sichtbare und die unsichtbare Welt. Credo in unum Deum, Patrem omnipotentem, factorem caeli et terrae, visibilium omnium et invisibilium.
Und an den einen Herrn Jesus Christus, Gottes eingeborenen Sohn, aus dem Vater geboren vor aller Zeit: Gott von Gott, Licht vom Licht, wahrer Gott vom wahren Gott,

gezeugt, nicht geschaffen,

eines Wesens mit dem Vater;

durch ihn ist alles geschaffen.

Et in unum Dominum Jesum Christum, Filium Dei unigenitum, et ex Patre natum ante omnia saecula. Deum de Deo, lumen de lumine, Deum vero de Deo vero,

genitum non factum,

consubstantialem Patri:

per quem omnia facta sunt.

Für uns Menschen und zu unserem Heil ist er vom Himmel gekommen, hat Fleisch angenommen durch den Heiligen Geist von der Jungfrau Maria und ist Mensch geworden. Er wurde für uns gekreuzigt unter Pontius Pilatus,

hat gelitten und ist begraben worden,

ist am dritten Tage auferstanden nach der Schrift

und aufgefahren in den Himmel.

Er sitzt zur Rechten des Vaters

und wird wiederkommen in Herrlichkeit,

zu richten die Lebenden und die Toten;

seiner Herrschaft wird kein Ende sein.

Qui propter nos homines et propter nostram salutem descendit de caelis. Et incarnatus est de Spiritu Sancto ex Maria Virgine, et homo factus est. Crucifixus etiam pro nobis sub Pontio Pilato;

passus et sepultus est,

et resurrexit tertia die secundum Scripturas,

et ascendit in caelum,

sedet ad dexteram Patris.

Et iterum venturus est cum gloria,

iudicare vivos et mortuos,

cuius regni non erit finis.

Wir glauben an den Heiligen Geist, der Herr ist und lebendig macht, der aus dem Vater und dem Sohn hervorgeht, der mit dem Vater und dem Sohn angebetet und verherrlicht wird, der gesprochen hat durch die Propheten;

und die eine, heilige, katholische und apostolische Kirche.

Et in Spiritum Sanctum, Dominum et vivificantem: qui ex Patre Filioque procedit. Qui cum Patre et Filio simul adoratur et conglorificatur: qui locutus est per prophetas.

Et unam, sanctam, catholicam et apostolicam Ecclesiam.

Wir bekennen die eine Taufe zur Vergebung der Sünden. Wir erwarten die Auferstehung der Toten und das Leben der kommenden Welt. Confiteor unam baptisma in remissionem peccatorum. Et exspecto resurrectionem mortuorum, et vitam venturi saeculi.
Amen. Amen.

Mit diesen Impulsen laden wir in diesen “33 Tagen für das Leben” ein, den “Babyrosenkranz” zu beten, dasGebet zu den Heiligen Engeln, das Veni Sancte Spiritus (f.d. Ungeborenen), oder auch den unersetzlichen Rosenkranz, das Vaterunser oder andere Gebete, mit denen wir vor Gottes Angesicht um Erbarmen und um die Fülle der Erlösungsgnade und um Heil flehen wollen.
Gott segne Sie!
Im Gebet verbunden – Ihr ProMinimis-Redaktionsteam