CMG02(c)Michaela-Voss

Die Familie »Heiligtum des Lebens«

Aus der Enzyklika EVANGELIUM VITAE (Nr. 92)

»Kinder sind eine Gabe des Herrn, die Frucht des Leibes ist sein Geschenk« (Ps 127 1, 3)

Es geht um die Liebe Gottes selbst, dessen Mitwirkende und gleichsam Interpreten seiner Liebe die Eltern sind, wenn sie dem Plan des Vaters entsprechend das Leben weitergeben und erziehen.

Das Verständnis von Familie wird immer mehr zu einem „Egoistischen Individualismus“, der Kinder nicht mehr als Frucht und Gabe der Liebe Gottes sieht, sondern als „Wunschobjekt“ der eigenen Verwirklichung und Bedürfnisorientierung.

Impuls: Tag 

Die Diskussionen in Politik und Gesellschaft verzerren immer mehr den Sinn und Inhalt von Liebe und Ehe, von Familie und ihrem Wert in der ursprünglichen Form innerhalb der Schöpfungsordnung Gottes. Es ist eine Folge der Sünde und ihrer Rechtfertigung, mit der die Verdrehung der Wahrheit gesellschaftsfähig gemacht und gleichzeitig auch die Ursache für neues Elend und neue Schuld wird, wenn der Mensch das Leben nicht mehr von Gott her empfängt und betrachtet, sondern nur noch aus seiner individualistischen, egoistischen und rein zweckorientierten Meinung, die sich nur den eigenen Bedürfnissen verpflichtet weiß.

Wo der Mensch zum Produkt gemacht wird, zum Wunschobjekt, zum erfüllbaren Traum – da wird er auch zu einem Wegwerfprodukt zu einem Konsumgut und zu einem Objekt, das jeden Realitäts- und Würdeanspruch verliert.
Wo der Mensch nur noch produktiv, lukrativ und attraktiv sein soll – da wir er auch reduziert auf Leistung, Geldwert und subjektive Beurteilung.

Wo wir den Menschen, das menschliche Leben nicht mehr im Licht des Schöpfers sehen, bleiben nur noch Karrikaturen, verzerrte Entstellungen und beliebig variable Parodien übrig, denen die Würde geraubt ist und die man darum auch nach jeweiligem Gutdünken produzieren und entsorgen, konservieren oder vernichten, kreieren oder auch aussortieren kann. Was für ein Albtraum!

Ein beseeltes Geschöpf – Gott ebenbildlich geschaffen, mit ewigem Leben beschenkt und zum ewigen Leben berufen – das ist es, was wir in unserer Welt wieder verkünden und bezeugen dürfen. Die Seele des Menschen scheint immer mehr nur noch ein Synonym für Psyche zu werden, die mit dem Bewusstsein auch manipuliert und ausgelöscht werden kann, sobald das Leben endet. Wie wichtig ist hier eine neue Klarheit über den den Begriff des Lebens vom Anbeginn bis hin zum natürlichen Ende! Das Leben ist mehr als nur eine funktionsfähige Anhäufung von Zellen, denen das ewige Leben und die Würde der Person abgesprochen wird und der beliebigen „Nutzung“ preisgegeben ist. Das Leben des Menschen ist unmittelbar an seine ewige Seele gebunden und der Katechismus der Katholischen Kirche sagt im Licht der Heiligen Schrift:

In der Heiligen Schrift bedeutet der Ausdruck Seele oft das Leben des Menschen oder die ganze menschliche Person.

Er bezeichnet aber auch das Innerste im Menschen, das Wertvollste an ihm, das, wodurch er am meisten nach dem Bild Gottes ist: „Seele“ benennt das geistige Lebensprinzip im Menschen.

 

Die Einheit von Seele und Leib ist so tief, daß man die Seele als die „Form“ des Leibes zu betrachten hat, das heißt die Geistseele bewirkt, daß der aus Materie gebildete Leib ein lebendiger menschlicher Leib ist. Im Menschen sind Geist und Materie nicht zwei vereinte Naturen, sondern ihre Einheit bildet eine einzige Natur.

 

Die Kirche lehrt, daß jede Geistseele unmittelbar von Gott geschaffen ist – sie wird nicht von den Eltern „hervorgebracht“ – und daß sie unsterblich ist: sie geht nicht zugrunde, wenn sie sich im Tod vom Leibe trennt, und sie wird sich bei der Auferstehung von neuem mit dem Leib vereinen. (KKK 363, 365, 366)

 

Hervorhebung durch die Autoren

Segen © Michaela VossIn diesem Sinn ist auch das Bild der Familie ein Abbild der Liebe Gottes, die Leben schenkt und sich ganz in der Hingabe an das „DU“ in einem unfassbar dreifaltigen „WIR“ offenbart, das ein Gott in drei Personen ist.
Familie ist nicht willkürliche Übereinkunft verschiedener Interessen, die in Gemeinschaft ihrem egozentrischen Individualismus mit seinen Vorstellungen frönt und sich selbst verwirklicht.
Familie ist nach dem Bild des dreifaltigen Gottes eine Quelle der lebensspendenden Hingabe, die nicht nach der Maxime von „Machbarkeit“ und „Willkür“ lebt, sondern sich in Dankbarkeit beschenkt weiß und in Achtung vor den Grenzen des Geschenkes menschlichen Lebens die Würde als Ebenbild Gottes ehrt.

(©)

Papst Johannes Paul II. schreibt in seiner Enzyklika EVANGELIUM VITAE:

95. »Lebt als Kinder des Lichts… Prüft, was dem Herrn gefällt, und habt nichts gemein mit den Werken der Finsternis« (Eph 5, 8. 10-11).

Im heutigen gesellschaftlichen Kontext, der von einem dramatischen Kampf zwischen der »Kultur des Lebens« und der »Kultur des Todes« gekennzeichnet ist, muß man einen starken kritischen Geist zum Reifen bringen, der die wahren Werte und die echten Erfordernisse zu erkennen in der Lage ist.

Es bedarf dringend einer allgemeinen Mobilisierung der Gewissen und einer gemeinsamen sittlichen Anstrengung, um eine große Strategie zu Gunsten des Lebens in die Tat umzusetzen.

 

Wir müssen alle zusammen eine neue Kultur des Lebens aufbauen:

neu, weil sie in der Lage sein muß, die heute neu anstehenden Probleme in bezug auf das Leben des Menschen aufzugreifen und zu lösen;

neu, weil sie eben mit stärkerer und tätiger Überzeugung von seiten aller Christen aufgebaut werden muß;

neu, weil sie in der Lage sein muß, zu einer ernsthaften und mutigen kulturellen Gegenüberstellung mit allen anzuregen.

 

Die Dringlichkeit dieser kulturellen Wende hängt mit der historischen Situation zusammen, in der wir uns befinden, aber sie wurzelt vor allem im Evangelisierungsauftrag, der wesenhaft zur Kirche gehört. Denn das Evangelium hat zum Ziel, »die Menschheit von innen her umzuwandeln, sie zu erneuern«; es ist wie die Hefe, die den ganzen Teig durchsäuert (vgl. Mt 13, 33), und als solches dazu bestimmt, alle Kulturen zu durchdringen und sie von innen her zu beleben,  damit sie die ganze Wahrheit über den Menschen und über sein Leben zum Ausdruck bringen.

 

Mit dieser Gewißheit im Herzen und bewegt von der betrübten Sorge um das Schicksal jedes Mannes und jeder Frau, wiederhole ich heute für alle, was ich den Familien gesagt habe, die sich unter den sie bedrohenden Gefahren in ihren schwierigen Aufgaben engagieren:

 

es bedarf dringend eines großangelegten Gebetes für das Leben, das die ganze Welt durchdringen soll.

Mit außerordentlichen Initiativen und im gewohnten Gebet möge von jeder christlichen Gemeinde, von jeder Gruppe oder Vereinigung, von jeder Familie und vom Herzen jedes Gläubigen ein leidenschaftliches, inständiges Bittgebet zu Gott, dem Schöpfer und Freund des Lebens, emporsteigen.

 

Jesus selber hat uns durch sein Beispiel gezeigt, daß Gebet und Fasten die hauptsächlichen und wirksamsten Waffen gegen die Kräfte des Bösen sind (vgl. Mt 4, 1-11), und hat seine Jünger gelehrt, daß manche Dämonen sich nur auf diese Weise austreiben lassen (vgl. Mk 9, 29).

 

Finden wir also wieder die Demut und den Mut zum Beten und Fasten, um zu erreichen, daß die Kraft, die vom Himmel kommt, die Mauern aus Betrug und Lüge zum Einsturz bringt, die die perverse Natur lebensfeindlicher Verhaltensweisen und Gesetze vor den Blicken vieler unserer Brüder und Schwestern verbergen, und ihre Herzen für die Vorschläge und Absichten öffnet, die sich an der Zivilisation des Lebens und der Liebe inspirieren.

 

»Wir schreiben dies, damit unsere Freude vollkommen ist« (1 Joh 1, 4): das Evangelium vom Leben ist für die Gesellschaft der Menschen

 

Hervorhebung durch die Autoren

betende hände © michaela vossWir beten heute für alle, die Zeugnis geben, die mutig den gottesebenbildlichen, natürlichen Familienbegriff verteidigen und ehren
und für die Kinder, die immer die leidtragenden einer Entgleisung und Verzerrung der heiligen Schöpfungsordnung sind.
Wir beten für die Kleinsten und Schwächsten, deren Würde so sehr geraubt und verachtet wird und die keinen Helfer haben, um den Heiligen Geist, der uns zu Kindern Gottes macht, der Leben haucht und Leben spendet.

Ewiger Vater! Durch die Fürsprache Mariens,

der “Gnadenmittlerin des ungeborenen Erlösers”,
gieße aus über alle Ungeborenen
den heiligen Geist, der lebendig macht,
den Geist in dem wir rufen dürfen: “Abba! Vater!”
(aus dem Rosenkranz für die Kleinsten)

Mit diesen Impulsen laden wir in diesen “33 Tagen für das Leben” ein, den “Babyrosenkranz” zu beten, dasGebet zu den Heiligen Engeln, das Veni Sancte Spiritus (f.d. Ungeborenen), oder auch den unersetzlichen Rosenkranz, das Vaterunser oder andere Gebete, mit denen wir vor Gottes Angesicht um Erbarmen und um die Fülle der Erlösungsgnade und um Heil flehen wollen.
Gott segne Sie!
Im Gebet verbunden – Ihr ProMinimis-Redaktionsteam

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